Das Flugabwehrraketengeschwader 1 (FlaRakG 1) ist ein Verband der Luftwaffe mit Standorten in Husum, Sanitz, Bad Sülze und Panker. Das Geschwader ist mit dem Flugabwehrraketensystem Patriot ausgestattet.

Seit dem 1. Juli 2015 ist das Flugabwehrraketengeschwader 1 dem Luftwaffentruppenkommando in Köln-Wahn unterstellt.

Geschichte

Das Flugabwehrraketengeschwader 1 wurde 1959 als Flugabwehrregiment 3 in Essen-Kupferdreh aufgestellt. Im gleichen Jahr erfolgte die Verlegung nach Bocholt, 1960 nach Osnabrück. 1965 wurde es mit Einführung des Waffensystems Hawk in Flugabwehrraketenregiment 3 umbenannt und nach Krummenort bei Rendsburg verlegt. 1967 zog der Verband nach Heide um. Dort wurde es 1989 zum Flugabwehrraketenkommando 1 und 1992 zum Flugabwehrraketengeschwader 1 umgegliedert.

1994 verlegte das Geschwader an seinen heutigen Standort. 2001 wurde das Waffensystem HAWK außer Dienst gestellt. Den Beinamen „Schleswig-Holstein“ hatte der Verband ebenfalls ab 1989. Zum 1. Oktober 2014 legte der Verband aufgrund der Integration weiterer, überregional gelegener Verbände, den Beinamen wieder ab.

Am 1. Januar 2011 übernahm das Geschwader offiziell die Verantwortung für das Nächstbereichschutzsystem MANTIS, das Leichte Flugabwehr System (LeFlaSys) Ozelot und das Luftraumüberwachungsradar LÜR von der in Auflösung befindlichen Flugabwehrtruppe des Heeres. Zum Betrieb dieser Systeme durch den Flugabwehrraketendienst der Luftwaffe wurde am 25. März 2011 die Flugabwehrgruppe am Standort Husum in Dienst gestellt. Die Aufgabe der später in Flugabwehrraketengruppe 61 umbenannten Flugabwehrgruppe am Standort Todendorf/Panker bestand darin, den Feldlagerschutz eigener Truppen sicherzustellen. Diese Gruppe wurde im April 2018 dem niederländischen Defensie Grondgebonden Luchtverdedigingscommando in Vredepeel unterstellt.

Das Flugabwehrraketengeschwader 1 war bis zum 30. Juni 2013 ein Verband der 4. Luftwaffendivision mit seinerzeit vier Flugabwehrraketengruppen, neben der 61. die 21., 24. und 26. Im Rahmen einer Umgliederung übergab Generalmajor Robert Löwenstein am 12. April 2013 auch das Kommando aller weiterer noch verbliebenen FlaRak-Verbände der Bundeswehr dem Kommodore des Flugabwehrraketengeschwaders 1.

Von Januar 2013 bis Dezember 2015 beteiligte sich der Verband mit dem Waffensystem Patriot an der NATO-geführten Operation Active Fence im südtürkischen Kahramanmaraş. Für diesen Einsatz erhielt das Geschwader am 19. Juli 2016 den Prinz-Heinrich-Preis.

Als Reaktion auf den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine beginnend am 24. Februar 2022 unterstützten deutsche Einheiten mit dem Flugabwehrsystem Patriot die Luftverteidigung von Partnern an der NATO-Ostflanke. Am 17. März 2022 verlegten zunächst zwei Kampfstaffeln der Flugabwehrraketengruppe 26 im Rahmen der einsatzgleichen Verpflichtung „Air Missile Defence Task Force enhanced Vigilance Activities Slovakia“ (AMD TF eVA SVK) von Husum ins slowakische Sliač. Es folgten am 23. Januar 2023, als eine Reaktion auf den Einschlag einer wahrscheinlich ukrainischen Flugabwehrrakete auf polnischem Staatsgebiet, die Entsendung von drei weiteren Kampfstaffeln der Flugabwehrraketengruppe 24 aus Bad Sülze ins polnische Zamość (AMD TF eVA POL). Zum Schutz des NATO-Gipfel in Vilnius 2023 am 11. und 12. Juli 2023 wurden die beiden Einheiten in der Slowakei sowie temporär eine Kampfstaffel aus Polen auf dem Flughafen Vilnius zusammengezogen. Damit endete für die deutsche Flugabwehr die Mission in der Slowakei. Die einsatzgleiche Verpflichtung in Polen wurde am 15. November 2023 ebenfalls beendet.

Aufgaben

Die Aufgabe des Verbands ist, mit dem Waffensystem MIM-104 Patriot zugewiesene Räume und Objekte gegen die Bedrohung durch Luftfahrzeuge und ballistische Flugkörper zu schützen.

Ferner greifen auch die Regionalen Sicherungs- und Unterstützungskräfte des Landeskommandos Schleswig-Holstein auf dessen Infrastruktur zurück.

Gliederung

Dem Kommodore und seinem Stab sind die folgenden Verbände unterstellt:

  • Flugabwehrraketengruppe 21 in Sanitz
  • Flugabwehrraketengruppe 24 in Bad Sülze
  • Flugabwehrraketengruppe 26 in Husum
  • Ausbildungszentrum FlaRak (AusbZFlaRak) in Husum

Am 4. April 2018 wurde die deutsche Flugabwehrraketengruppe 61 in Todendorf (Panker) dem niederländischen Defensie Grondgebonden Luchtverdedigingscommando (DGLC) (deutsch Kommando Bodengebundene Luftverteidigung) unterstellt.

Kommandeure und Kommodores

Literatur

  • Wilhelm von Spreckelsen, Wolf-Jochen Vesper: Blazing Skies: Die Geschichte der Flugabwehrraketentruppe der Luftwaffe. Isensee Verlag, Oldenburg, ISBN 3-89995-054-2.

Weblinks

  • FlaRakG 1 auf der Homepage der Bundeswehr; eingesehen am 18. März 2021
  • Webpräsenz der FlaRakGrp 21 auf www.luftwaffe.de
  • Webpräsenz der FlaRakGrp 24 auf www.luftwaffe.de
  • Webpräsenz der FlaRakGrp 26 auf www.luftwaffe.de
  • Webpräsenz der Geschwaderzeitung Tinchen

Einzelnachweise


1998 TdoT Flugabwehrraketengeschwader 1 “SchleswigHolstein” Husum

Flugzeuge 1. Weltkrieg Weltkrieg2

Flugabwehrraketengeschwader 1

Horizontale Fokker DR1 Tri Flugzeug Kämpfer des 1. Weltkrieges ein

Weltkrieg 1 flugzeuge Fotos und Bildmaterial in hoher Auflösung Alamy