Die Saison 2020/21 der Regionalliga West war die dreizehnte Spielzeit dieser Fußball-Regionalliga als vierthöchste Spielklasse im deutschen Männerfußball und gleichzeitig die neunte Spielzeit seit der Spielklassenneueinteilung in fünf Regionalligen. Sie wurde am 4. September 2020 mit der Partie des SV Rödinghausen gegen den Drittligaabsteiger Preußen Münster eröffnet. Am 5. Juni 2021 fand der letzte Spieltag statt.

Teilnehmer

Für die Spielzeit 2020/21 qualifizierten sich folgende Vereine:

  • der Absteiger aus Nordrhein-Westfalen aus der 3. Liga 2019/20:
    • Preußen Münster
  • die verbleibenden Mannschaften aus der Regionalliga West 2019/20:
    • SV Rödinghausen
    • Rot-Weiss Essen
    • Rot-Weiß Oberhausen
    • 1. FC Köln II
    • Alemannia Aachen
    • Sportfreunde Lotte
    • Borussia Mönchengladbach II
    • Borussia Dortmund II
    • SC Fortuna Köln
    • Fortuna Düsseldorf II
    • FC Schalke 04 II
    • Wuppertaler SV
    • Bonner SC
    • SV Lippstadt 08
    • SV Bergisch Gladbach 09
    • VfB Homberg
  • die für den Aufstieg gemeldete Mannschaft der Mittelrheinliga 2019/20:
    • FC Wegberg-Beeck
  • die für den Aufstieg gemeldete Mannschaft der Oberliga Niederrhein 2019/20:
    • SV Straelen
  • die für den Aufstieg gemeldeten Mannschaften der Oberliga Westfalen 2019/20:
    • SC Wiedenbrück
    • Rot Weiss Ahlen

Modus

An 42 Spieltagen spielten die Teams in Hin- und Rückspielen gegeneinander. Pro Spieltag hatte immer im Wechsel eine Mannschaft spielfrei.

Saisonverlauf

Vor der Saison

Da die Vorsaison wegen der COVID-19-Pandemie vorzeitig abgebrochen wurde und bis auf den Aufsteiger SC Verl und die Absteiger SG Wattenscheid 09 und TuS Haltern (beide freiwilliger Rückzug in die Oberliga) kein weiterer Teilnehmer die Liga verlassen musste, war das Teilnehmerfeld mit 21 Klubs so groß wie nie zuvor in der viertklassigen Regionalliga West. Denn zusätzlich zu den vier Aufsteigern aus den Oberligen gab es mit Preußen Münster einen Absteiger aus der 3. Liga. Der WDFV war bestrebt, die Anzahl der Teilnehmer zeitnah wieder auf die Sollgröße von 18 Klubs zu drücken und hatte daher beschlossen, bis zu fünf Absteiger zu ermitteln. Der Meister bzw. die beste aufstiegsberechtigte Mannschaft der Regionalliga West musste sich nicht mehr in Aufstiegsspielen für die 3. Liga qualifizieren, sondern erhielt erstmals dauerhaft das direkte Aufstiegsrecht. Erstmals richtete sich die Dauer der Spielsperre beispielsweise aufgrund einer roten Karte in der viertklassigen Regionalliga nach der Anzahl der tatsächlich auszusetzenden Spiele, anstatt wie bisher nach der Anzahl der zu pausierenden Wochen.

Für die neuen Teams war die viertklassige Regionalliga West kein Neuland. Das Gründungsmitglied der Bundesliga Preußen Münster kehrte nach neun Spielzeiten in der 3. Liga in die Regionalliga zurück. Nach einem Jahr in ihren jeweiligen Oberligen waren der SV Straelen und der SC Wiedenbrück zurück. Der FC Wegberg-Beeck trat nach zwei Spielzeiten in der Mittelrheinliga wieder in der Regionalliga an. Dem ehemaligen Zweitligisten Rot Weiss Ahlen gelang hingegen nach drei Spielzeiten in der Oberliga Westfalen der Wiederaufstieg.

Befragt nach den Favoriten für den Aufstieg, nannten alle Trainer der teilnehmenden Klubs rund drei Wochen vor Saisonstart Rot-Weiss Essen als Topfavorit. Als einziges Team wurde daneben Dortmunds U23 von einer Mehrheit der Übungsleiter zum Kreis der Favoriten gezählt. In einer ähnlichen Umfrage kurz vor Saisonstart nannten die Trainer erneut Essen als Topfavorit und Dortmund als Mitfavoriten; nun wurde aber ebenfalls Fortuna Köln von der Mehrheit der Übungsleiter als Mitfavorit genannt. Eine Analyse der Marktwerte von transfermarkt.de kam zu einem ähnlichen Ergebnis: Zum Saisonstart wurden die Kader von Essen (3,28 Mio. €) und Dortmund II (2,95 Mio.) am höchsten bewertet. Es folgten Münster (2,45 Mio.), Gladbach II (2,23 Mio.) und Rödinghausen (2,22 Mio.).

Hinrunde

Die Hinrunde begann am 4. September 2020 mit dem Eröffnungsspiel des amtierenden Meisters Rödinghausen gegen den Absteiger Preußen Münster (1:1; 300 Zuschauer).

Aufgrund der COVID-19-Lage erlaubte die von der Landesregierung erlassene „Verordnung zum Schutz vor Neuinfizierungen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2“ unter Einhaltung weiterer Bedingungen zunächst Partien vor bis zu 300 Zuschauern. Ab Mitte September wurden für einige Partien höhere Zuschauerzahlen erlaubt; die maximale Zuschauerkapazität blieb jedoch begrenzt. Bereits im ersten Saisondrittel hatten Infektionsfälle in oder im Umfeld der Mannschaften erhebliche Auswirkungen auf den Spielplan. Immer wieder mussten bei einigen Teams der Trainingsbetrieb unterbrochen und Partien verschoben werden. So konnte beispielsweise Alemannia Aachen nur zwei der ersten sechs Partien wie geplant bis zum 6. Spieltag absolvieren. Infolge der durch Bundes- wie Landesregierungen beschlossenen Maßnahmen wurden von November an zunächst alle Spiele der Regionalliga West unter Ausschluss von Zuschauern ausgetragen. Da der WDFV die Regionalliga West als eine professionelle Liga einstufte, war diese nicht vom gleichzeitig beschlossenen Verbot des Amateursports betroffen und stellte als einzige Regionalliga in Deutschland den Spielbetrieb nicht temporär ein.

Nach dem 21. Spieltag, der am 19. Dezember 2020 ausgetragen wurde, sowie einigen im Anschluss stattfindenden Nachholspielen, erfolgte der Gang in die Winterpause.

Herbstmeister wurde Rot-Weiss Essen, das bis dahin 20 Partien in Folge ungeschlagen geblieben war und nur weniger Treffer als der Zweitplatzierte, Borussia Dortmund II, erzielt hatte. Tabellenletzter war zu diesem Zeitpunkt der Bonner SC, welcher aber zu diesem Zeitpunkt noch eine Nachholpartie im neuen Jahr zu absolvieren hatte.

Rückrunde

Am 16. Januar 2021 startete die Rückrunde. Der letzte und 42. Spieltags wurde am 5. Juni 2021 gespielt.

Nach zuvor 22 Spielen ohne Niederlage in Folge verlor Essen am 28. Spieltag gegen die Düsseldorfer U23. Saisonübergreifend waren es sogar 30 Partien, die nicht verloren gegangen waren.

Am 19. April beschlossen die Ausrichterverbände der Oberligen die Annullierung der wegen der COVID-19-Lage unterbrochenen Saison der drei nordrhein-westfälischen Oberligen. Da es daher keine vier Aufsteiger in die Regionalliga zur Spielzeit 2021/22 gab, reduzierte sich die Anzahl der Regionalligabsteiger entsprechend und nur der Tabellenletzte der Regionalliga musste den Gang in eine der Oberligen antreten. Der FLVW beschloss infolgedessen, dass nicht statt wie eigentlich geplant der bestplatzierte am DFB-Pokal teilnahmeberechtigte Verein der westfälischen Oberliga das Startrecht in der 1. Runde des DFB-Pokals 2021/22 erhielt, sondern der bestplatzierte teilnahmeberechtigte westfälische Verein der Regionalliga West. Nach 35 absolvierten Spielen konnte sich der SC Preußen Münster die Qualifikation für den DFB-Pokal sichern.

Am 19. Mai 2021 konnte erstmals wieder ein Spiel vor Zuschauern ausgetragen werden. Zur Partie des SV Lippstadt gegen Mönchengladbach II waren 350 Zuschauer zugelassen. Nach den Nachholspielen am 1. Juni 2021 stand der SV Bergisch Gladbach als Absteiger in die Mittelrheinliga fest. Die sportliche Entscheidung über die Meisterschaft fiel erst am letzten Spieltag in einem „Fernduell“ zwischen Dortmund und Essen. Dortmund sicherte sich durch einen Sieg über den Wuppertaler SV die Meisterschaft. Für die Dortmunder war es nach 2009 und 2012 bereits der dritte Aufstieg in die 3. Liga, an der sie letztmals in der Saison 2014/15 teilnahmen. Dem Dortmunder-Trainer Enrico Maaßen gelang es nach seinem letztjährigen Erfolg mit dem SV Rödinghausen erneut, eine Mannschaft zur Meisterschaft zu führen.

Nach dem letzten Spieltag

Einige Spiele des BVB II wurden aufgrund von COVID-19-Infektionsfällen und der damit verbundenen Quarantänemaßnahmen einiger Dortmunder Spieler verschoben. Die Dortmunder gaben an, nicht mehr über die Mindestanzahl einsatzberechtigter und einsatzfähiger Spieler verfügt zu haben. Gegen die Begründung und die Wertung dieser Spiele legten Essen und Bergisch Gladbach vor dem letzten Spieltag Einspruch ein. Bis zur sportgerichtlichen Entscheidung verzichtete der WDFV auf die Meisterehrung. Da Essen an den betreffenden Spielen nicht beteiligt war und demzufolge für nicht anspruchsberechtigt angesehen wurde, zogen die Essener den Einspruch zurück. Dem Einspruch Bergisch Gladbachs wurde nicht stattgegeben; der Verein verzichtete auf eine Berufung.

Statistiken

Tabelle

  • Meister und Aufsteiger in die 3. Liga 2021/22
  • Teilnehmer am DFB-Pokal 2021/22 als bestplatzierter und teilnahmeberechtigter westfälischer Regionalligist; zweite Mannschaften sind nicht teilnahmeberechtigt.
  • Absteiger in die Mittelrheinliga 2021/22
  • Kreuztabelle

    Die Kreuztabelle stellt die Ergebnisse aller Spiele dieser Saison dar. Die Heimmannschaft ist in der linken Spalte, die Gastmannschaft in der oberen Zeile aufgelistet.

    Tabellenverlauf

    Verlegte Partien werden entsprechend der ursprünglichen Terminierung dargestellt, damit an allen Spieltagen für jede Mannschaft eine maximal um eins abweichende Anzahl an Spielen berücksichtigt wird. Jede Mannschaft hatte pro Halbserie an einem Spieltag spielfrei.

    Torschützenliste

    Simon Engelmann von Rot-Weiss Essen wurde erneut Torschützenkönig. Bereits in den Spielzeiten 2018/19 und 2019/20 erzielte der Stürmer – damals noch für den SV Rödinghausen – die meisten Tore der Saison. Mit 29 Treffern konnte er darüber hinaus eine neue persönliche Bestleistung erzielen. In der viertklassigen Regionalliga West gelang es nie zuvor einem Spieler dreimal diesen Titel zu gewinnen. Zuvor wurde nur Ernst „Johnny“ Kuster dreimal – genau wie Engelmann in aufeinanderfolgenden Spielzeiten – bester Torschütze in der allerdings damals noch höherklassigen Regionalliga West. In der ewigen Rangliste der Torjäger der viertklassigen Regionalliga West überholte Engelmann in dieser Saison und mit zum Saisonende nun insgesamt 149 Toren den bisherigen Rekordhalter Mike Wunderlich.

    Die erfolgreichsten Torschützen sind in der folgenden Tabelle aufgelistet (Bei gleicher Anzahl an Toren sind die Spieler alphabetisch gelistet).

    Zuschauertabelle

    Auf Basis der „Verordnung zum Schutz vor Neuinfizierungen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2“ erlaubte die Landesregierung bis zum 15. September 2020 maximal 300 Zuschauer pro Stadion. Ab dem 16. September erlaubte die Landesregierung auf der Grundlage eines einzureichenden und zu genehmigenden besonderen Hygiene- und Infektionsschutzkonzepts auch mehr als 300 Zuschauer pro Regionalligaspiel; bei einer Zuschauerzahl von über 1.000 Zuschauern war die maximale Zuschauerzahl regelmäßig auf ein Drittel der Regelauslastung, höchstens aber auf ein Drittel der Stadionkapazität begrenzt. Je nach örtlicher Entwicklung der Pandemie konnten die Behörden aber auch strengere Auflagen erlassen. Am 4. Spieltag wurde aufgrund der Pandemielage in Köln erstmals ein Geisterspiel im Südstadion ausgetragen.

    Zwischen November 2020 und Mitte Mai 2021 fanden alle Partien als Geisterspiele statt. Am 19. Mai 2021 wurden in Lippstadt erstmals wieder 350 Zuschauer zu einer Regionalligapartie zugelassen. Die seit dem 15. Mai 2021 geltende Corona-Schutzverordnung erlaubte je nach lokaler Pandemielage in der Regionalliga unter Beachtung strenger Hygieneschutzmaßnahmen eine Zuschaueranzahl, die bis zu 20 Prozent der regulären Kapazität der Sportanlage entsprach, höchstens aber 500 Personen. An der Essener Hafenstraße begrüßte man am 26. Mai 2021 797 Zuschauer, weil dort die Verordnungen so interpretiert wurden, dass zusätzlich auch Genesene und vollständig Geimpfte Zutritt erhielten. Nach einer erneuten Lockerung der Coronaschutzverordnung, konnten am letzten Spieltag 1.000 Zuschauer das Oberhausener Niederrheinstadion besuchen.

    Höchstwerte der Saison

    • Die torreichsten Spiele waren mit jeweils acht Toren:
      • das 4:4 des SC Wiedenbrück gegen den SC Fortuna Köln am 9. Spieltag (gleichzeitig das torreichste Remis).
      • das 6:2 des FC Schalke 04 II gegen den SV Lippstadt 08 am 18. Spieltag.
      • das 3:5 des Wuppertaler SV beim SC Wiedenbrück am 39. Spieltag.
    • Die höchsten Siege waren mit jeweils sechs Toren Differenz:
      • das 6:0 von Borussia Dortmund II gegen Rot Weiss Ahlen am 9. Spieltag.
      • das 6:0 von Fortuna Düsseldorf II gegen die Sportfreunde Lotte am 6. Spieltag.
    • Die Partie von Rot-Weiss Essen gegen Fortuna Düsseldorf II am 7. Spieltag war mit 5.000 Zuschauern die am besten besuchte.
    • Die meisten Tore (4) in einem Spiel erzielte Simon Engelmann (Rot-Weiss Essen) beim 6:1 gegen den Wuppertaler SV am 17. Spieltag.

    Stadien

    Trainerwechsel


    Anm.: Imke Wübbenhorst übernahm zwar bereits in der Saison 2019/20 den Trainerposten bei den Sportfreunden Lotte, bestritt jedoch aufgrund des Abbruchs der Vorsaison ihr erstes Ligaspiel erst in der Saison 2020/21.

    Übertragungen

    Bewegtbild

    Streaminganbieter wie Sporttotal.tv und Soccerwatch übertrugen Spiele – jedoch meist mittels automatischer Kameras und ohne Kommentar und Moderation. Teils als Reaktion auf die Zuschauerbeschränkungen durch die Corona-Pandemie boten die Vereine Pay-per-View-Streams an.

    Folgende Bewegtbildanbieter boten Liveübertragungen über die gesamte Spieldauer:

    Audio

    Folgende Lokal- und Internetradios boten Livereportagen über die gesamte Spieldauer:

    Einzelnachweise


    Westdeutscher Fußballverband HerrenRegionalliga West

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    Landkarte Regionalliga West 2020/21 Die falsche 9

    Regionalliga West Profis FuPa